Unterrichtsgestaltung

Autonomiefördernde Unterrichtsgetaltung

Mit dieser Checkliste können Sie nun die zweite Sitzung aus einer Unterrichtssequenz zur Textsorte Bericht verändern, um Autonomie zu fördern. In der ersten Sitzung wurden die Merkmale der Textsorte Bericht vorgestellt.

Gehen Sie dabei von der folgenden Frage aus:

Wie kann man diese Sitzung verändern, um die Autonomie der Lernenden zu fördern?

Klicken Sie auf die ⊕ – Symbole, um Leitfragen zu sehen, die Ihre Überlegungen unterstützen sollen.

Das Szenario:

Die Studierenden werden von der Pressestelle ihrer Universität beauftragt, unter ihren Mitstudierenden verschiedene Umfragen durchzuführen und über die Ergebnisse Berichte zu verfassen.

Der Ablauf:

1. Arbeitsauftrag

1. Die Studierenden bekommen ein Arbeitsblatt mit verschiedenen Umfrage-Themen.
Auf dem Arbeitsblatt sind die Fragen und Antwortoptionen von der Lehrkraft vorgegeben. Anhand der Themen werden Gruppen gebildet.

Themen:

  • Gründe für die Wahl des Studienortes
  • genutztes Transportmittel für den Weg zur Uni
  • Was gefällt ihnen an ihrer Uni? Was gefällt ihnen nicht?
Leitfragen
  • Einbezug und Entscheidungsspielraum: Wie bekommen die Lernenden mehr Spielraum?
  • Wie kann der Arbeitsauftrag relevanter, komplexer und kommunikativer gestaltet werden?
2. Befragung

Die Studierenden befragen zu ihrem Thema anhand des Arbeitsblattes ihre Mitstudierenden und notieren deren Antworten.

Leitfragen
  • Wie bekommen die Lernenden mehr Entscheidungsspielraum bei der Umfrage?
  • Wie kann die Kommunikation authentisch und für die einzelnen Lernenden relevant gestaltet werden?
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3. Berichte schreiben

Jede*r schreibt basierend auf den Ergebnissen des jeweiligen Themas einen Bericht und greift dabei auf die Merkmale der Textsorte zurück, die in der ersten Sitzung besprochen wurden.

Leitfragen
  • Kollaboratives Lernen und Peer-Feedback: Wie kann die Kollaboration untern den Lernenden und Peer-Feedback gefördert werden?

Vergleichen Sie Ihre Überlegungen und Vorschläge mit den folgenden

Haben Sie ähnliche Vorschläge?

1. Die Studierenden bekommen ein Arbeitsblatt mit verschiedenen Umfrage-Themen.

Auf dem Arbeitsblatt sind die Fragen und Antwortoptionen von der Lehrkraft vorgegeben. Anhand der Themen werden Gruppen gebildet

Themen:

  • Gründe für die Wahl des Studienortes
  • genutztes Transportmittel für den Weg zur Uni
  • Was gefällt ihnen an ihrer Uni? Was gefällt ihnen nicht?

Einbezug und Entscheidungsspielraum:

  1. Die Studierenden wählen in Gruppen- oder Paararbeit selbst die Themen, die sie interessieren.
  2. Die Gruppen/Paare formulieren zu ihrem Thema zwei Fragen mit dazugehörigen Antwortoptionen (falls gewünscht; es sind auch offene Fragen möglich).

Dabei bekommen sie von der Lehrkraft Unterstützung, sowohl sprachlich als auch zur Art der Fragen (Filterfragen, Multiple-Choice Fragen, etc.) und zur Logik der Fragen.

2. Die Studierenden befragen zu ihrem Thema anhand des Arbeitsblattes ihre Mitstudierenden und notieren deren Antworten.

Z

Entscheidungsspielraum bei der Umfrage / Relevanz der Kommunikation

3. Die Studierenden präsentieren den Mitstudierenden ihr Thema mit den Fragen, führen die Umfrage durch und notieren die Antworten.

Dabei bekommen sie Entscheidungsspielraum bei der Umfrage und Relevanz der Kommunikation:

z.B. können die Studierenden entscheiden, wen sie befragen, ob sie die Befragung schriftlich oder mündlich durchführen (z.B. wenn sie stärker die mündliche Kompetenz üben wollen)

3. Jede*r schreibt basierend auf den Ergebnissen des jeweiligen Themas einen Bericht und greift dabei auf die Merkmale der Textsorte zurück, die in der ersten Sitzung besprochen wurden.

Z

Kollaboratives Lernen und Peer-Feedback:

5. Hausaufgabe:

Die Studierenden schreiben in ihrer Gruppe kollaborativ einen Bericht, der auf den Ergebnissen ihrer Umfrage beruht. Die Studierenden sind frei darin, wie sie die Zusammenarbeit gestalten, werden aber zu Peer Feedback angeregt. Technisch kann das durch ein Wiki oder ein Etherpad (auf Moodle) realisiert werden. Vorteil: Die Lehrkraft kann verfolgen, wie sich der Text verändert und welche Studierenden sich wie daran beteiligen.

Fazit

Durch kleine Veränderungen ist die Sitzung für die Lernenden komplexer und relevanter. In der autonomiefördernden Version kommt kollaboratives Arbeiten in Form von Paar- und Gruppenarbeit nicht nur öfter vor, sie hat auch anspruchsvollere Inhalte. Unter den Lernenden findet eine authentische Kommunikation statt, die zudem komplexer ist als in der ursprünglichen, stark gelenkten Sitzung vorgesehen.

Weitere Beispiele autonomiefördernden Unterrichts

Unter den Praxisbeispielen finden Sie die ausführlichen Darstellungen des oben beschriebenen Präsentationsmoduls und der autonomiefördernden Umgestaltung des Berichtsmoduls. Dort finden Sie auch Beispiele für lernerzentrierte Lernformen, die sich für einen autonomiefördernden Unterricht besonders eignen. Dazu gehören Stationenlernen und der Einbezug eines kursbegleitenden Lernvertrags.