Zusammenfassung und Relevanz
Studierende suchen im Museum selbst die Bilder bzw. die Kunstwerke aus, die ihnen zusagen. Durch den Museumsbesuch ist die Aufgabe authentisch und motivierend, und durch die Partnerarbeit kommunikativ und kollaborativ. Die Studierenden lernen während des Museumsbesuchs auch, die Ressourcen zu nutzen, die das Museum bietet. Dazu gehören zum Beispiel Audio-Guides, Beschreibungen und pädagogische Materialien in der Fremdsprache.
Im Unterricht wird mit dem sprachlichen Material weitergearbeitet und die Studierenden geben Kurz-Präsentationen zu ihren Bildern/Kunstwerken. Das Peer-Feedback zu den Präsentationen fördert die (Selbst-)Einschätzungskompetenz. Ergänzt wird die sprachliche Arbeit durch Aufgaben und Ressourcen auf der Lernplattform.
Zeitaufwand: Ein Semesterkurs mit abwechselnd 7 Sitzungen à 90 Minuten für den Museumsbesuch und 7 Sitzungen im Unterricht.
Benötigtes Material: Ressourcen des Museums in der Fremdsprache (z.B. Audio-Guides, Beschreibungen und pädagogische Materialien, Bildlegenden, Bildunterschriften und bildbegleitende Texte, Apps mit interaktiven Angeboten, Webauftritte, Museumsshop), Lernplattform, sprachliche Mittel zu Kunst und Kunstgeschichte, Lehr- und Lernmaterial zur Fachsprache Kunst.
Ort: Unterrichtsraum und Museum
Autor*innen / Idee: Anna Dal Negro, ergänzt von Bettina Raaf und Maria Giovanna Tassinari
Weiterführende Literatur: Dal Negro, A. (2021). Sprachenlernen im Museum – klassisch und modern. In: S. Kirchmeyer (Hrsg.), Klassisch – modern – digital. Fremdsprachenunterricht an Hochschulen zwischen Tradition und Moderne, Dokumentation der 30. Arbeitstagung an der Bauhaus-Universität Weimar (pp. 229-241). AKS-Verlag.
Ziele
Sprachliche Ziele:
- Ein Bild bzw. ein Kunstwerk beschreiben
- die eigene Auswahl begründen und diskutieren
- Hintergrundinformationen geben
- die Beschreibung eines Kunstwerkes verstehen
- Zusammenfassungen schreiben
- Präsentationen vorbereiten und halten
Autonomieziele:
- Entwicklung von Selbstorganisationsfähigkeit
- Bewerten und Evaluieren
- Unterstützung von (intrinsischer) Motivation
- Erkennen und Nutzen von Werkzeugen und Ressourcen
Aufbau
1. Auftaktsitzung
- Einführung und Vorentlastung im Unterricht.
- Nach 45 Minuten Besuch des Museums.
- Dort wird das didaktische Vorgehen erprobt:
- In Paaren suchen sich die Studierenden bei jedem Museumsbesuch eins bis zwei Bilder/Kunstwerke aus, beschreiben sie in der Fremdsprache und tauschen sich dazu aus.
- Dann integrieren sie die Informationen aus dem Audioguide und weiteren pädagogischen Materialien des Museums.
- Die Paare helfen sich gegenseitig bei der sprachlichen Arbeit und diskutieren über die Kunstwerke.
- Der Museumsbesuch wird ab dann alle zwei Wochen wiederholt, also insgesamt sieben Mal.
2. Selbständige Arbeit zu Hause
Studierende überarbeiten Wortschatzlisten und Strukturen und speichern sie auf der Lernplattform.
Mögliche sprachliche Aufgaben:
- Zusammenfassungen der gehörten Audios oder eine Kurz-Präsentation.
- Wörter und Strukturen aktivieren.
- Alle Studierende verfassen drei Zusammenfassungen und bereiten im Laufe des Semesters drei Präsentationen vor, sowie eine Liste mit 120 Ausdrücken.
- Die Studierenden bearbeiten über die Lernplattform Hausaufgaben.
3. Sprachliche Arbeit im Unterricht
Der Unterricht wird dazu genutzt, die sprachliche Arbeit in bewusste Lernprozesse zu überführen. Der Unterricht kann wie folgt gestaltet werden:
- Erst informelle Gespräche über die Kunstwerke mit anderen Paaren.
- Wortschatzübungen mit den Listen der Studierenden werden bearbeitet, ggf. erarbeiten Studierende selbst Wortschatzübungen oder Struktur-Übungen für ihre Mitstudierenden.
- Fehlerlisten aus Texten der Lernenden werden korrigiert.
- Präsentationen der Lernenden finden in Kleingruppen (30 Minuten) statt mit schnellem Wechsel, mehrmaliges Vortragen und Peer-Feedback, sowie Feedback durch die Lehrkraft.
- Wenn noch Zeit bleibt, werden sprachliche Strukturen und Grammatik explizit besprochen.
Alternative
Dieses Vorgehen lässt sich auch auf andere Museums-Arten übertragen, z.B. Technik-Museen und Naturkundliche Museen. Auch können Museen digital besucht werden, wodurch dann aber die unmittelbare Begegnung mit der Kunst und das Erlebnis am physischen Ort Museum wegfällt.
Fazit
Dieses Blended-Learning Konzept verbindet das Lernen im Unterricht mit dem Lernen außerhalb des Unterrichts. Merkmale dieses Konzepts sind anregende und bildungsrelevante Inhalte und Standorte, sowie die Förderung autonomen Lernens durch das selbständige Erschließen von Ressourcen. Durch die wiederholten Museumsbesuche trainieren und verbessern die Studierenden ihre Wahrnehmungsfähigkeiten und ihre Kompetenzen in der Fremdsprache. Sie lernen die vorhandenen fremdsprachlichen Ressourcen des Museums zu nutzen.
Im Unterricht und durch die Lernplattform wird das Gelernte angewandt, vertieft und in der Gruppe reflektiert. Durch das Feedback der Lehrperson und der anderen Lernenden haben die Lernenden die Chance, ihre Leistung stetig zu verbessern.