Lerntagebuch im Unterricht

Zusammenfassung und Relevanz

Wie kann ein Lerntagebuch in den Unterricht integriert werden, um die Lernenden damit bekannt zu machen und ihnen den Wert vor Augen zu führen? Eine Möglichkeit ist, die Lernenden einzuladen, zwei- bis dreimal im Semester ein Lerntagebuch zu schreiben und sich dann mit ihren Mitlernenden darüber auszutauschen.

Zeitaufwand: 30-45 Minuten (je nach Gruppengröße) zwei- bis dreimal im Semester

Benötigtes Material: Reflexionsfragen für ein Lerntagebuch, siehe Download

 Autor*innen / Idee: Isabelle Nicolas adaptiert von Maria Giovanna Tassinari

Ziele

Sprachliche Ziele:

  • Über eigene Erfahrungen berichten
  • den Lernprozess beschreiben und darüber reflektieren
  • einen Austausch mit Peers über den Lernprozess initiieren

Autonomieziele:

  • Förderung der Selbstreflexion
  • Stärkung der Metakognition

Aufbau

Erste Sitzung: Einführung eines Lerntagebuchs

Die Lehrperson stellt das Lerntagebuch vor und erklärt das Ziel der Aufgabe, Lerntagebuch zu führen. Sie bittet die Studierenden, im Laufe des Semesters zwei bis drei Einträge im Lerntagebuch zu schreiben und gibt dafür jeweils eine Frist. Die Studierenden schreiben in der Zielsprache. Gegebenenfalls kann der erste Eintrag des Lerntagebuchs im Unterricht geschrieben werden.

Weitere Sitzungen: Reflexion über das Lerntagebuch

Im Unterricht werden die Studierenden gebeten, einen Abschnitt aus ihrem Lerntagebuch auszuwählen, in Partnerarbeit den Abschnitt zu lesen und zu kommentieren. Siehe hierfür das Arbeitsblatt „Reflexion über das Lerntagebuch“ (siehe Download)

Die Lehrperson sammelt die Lerntagebücher ein und gibt den Studierenden ein inhaltliches Feedback zu ihren Reflexionen. Das Lerntagebuch wird in der Regel sprachlich weder korrigiert noch evaluiert.

Fazit

Lerntagebücher sind eine gute Gelegenheit, über die eigenen Erfahrungen in der Zielsprache zu schreiben. Auch wenn dies für manche Lernende ungewohnt ist, lernen sie es dann oft zu schätzen und integrieren es langfristig in ihren Sprachlernprozess. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, sich darüber in der Zielsprache auszutauschen. Den Lernenden wird bei der Reflexion über ihr Lernen bewusst, ob die eingesetzten Aktivitäten und Strategien sie ihrem Lernziel nähergebracht haben, oder ob sie eventuell angepasst werden müssen.

Ein konstruktives Feedback von der Lehrperson bietet außerdem die Gelegenheit, den pädagogischen Dialog zu vertiefen, die Beziehung zwischen Lehrperson und Lernenden zu festigen und die Rolle der Lehrperson um die des*r Sprachlernberater*in zu erweitern.