1.1 Rahmenbedingungen

Sprachniveau: B1 oder B2

Sprache: Alle

Sprachliche Ziele: mündlicher Ausdruck, Präsentationstechniken. Eine Präsentation halten.

Kompetenzförderung/-ziele: Auswahl und Analyse von Ressourcen, Förderung der Medienkompetenz und der Bewertungskompetenz.

Autonomiekriterien und Autonomieziele: Entscheidungsfreiräume, Motivationsförderung, Themenauswahl, Materialauswahl, Bewertungskriterien, Peer-Evaluation.

Zeitaufwand/-rahmen: 4-5 Sitzungen à 90 Minuten

Benötigtes Material: Videos von Beispiel-Präsentationen, Evaluationsbögen

Aufgabe

Betrachten Sie erst die Rahmenbedingungen des Präsentationsmoduls. Haben Sie darauf basierend schon Ideen für den Aufbau und die Inhalte des Moduls?

1.2 Beschreibung der einzelnen Sitzungen

Sehen Sie sich nun die Beschreibung der einzelnen Sitzungen an. Hatten Sie ähnliche Ideen?

1. Sitzung
  • Die/der Lehrende erklärt die Einbettung des Moduls in den Kurs, sowie die Relevanz des Themas.
  • Bzgl. “guter Präsentationen” geht man von den Erfahrungen der Lernenden mit ihren eigenen Präsentationen aus als auch mit denen, die sie als Zuhörer gut fanden. Dabei können ggf. auch Online-Präsentationen in Betracht gezogen werden, die eigene Merkmale aufweisen.
    → Perspektive der Referenten als auch der Zuhörer.
  • Brainstorming (zuerst in Gruppen, dann im Plenum) zu guten Aspekten einer Präsentation; dies mündet in einen Kriterienkatalog für die Bewertung.
    → Die Lernenden sind in die Entwicklung der Bewertungskriterien eingebunden, sollten auch in die Bewertung selbst mit eingebunden werden (peer feedback zumindest anteilig).
  • Mögliche Kategorien der Kriterien:
    • sprachliche Elemente (z.B. Bewertungsraster mündl. Kommunikation: Wortschatz-Spektrum, grammatikalische Korrektheit, Flüssigkeit)
    • non-verbale Elemente (z.B. Blickkontakt, Gestik)
    • Interaktion mit den Zuhörern
    • Medieneinsatz / Unterstützende Maßnahmen
    • Inhalt und Struktur
  • Ebenfalls in Gruppen, dann im Plenum wird die Gewichtung der Kriterien diskutiert und festgelegt (z.B. 30% für sprachliche Elemente, 20% für Medieneinsatz/Visuelles Input, …)
2. Sitzung
  • Evtl. “Bewertungstraining” mit Videos von Präsentationen: Diese werden im Plenum diskutiert und nach den verschiedenen Kriterien bewertet.
  • Die Lernenden stellen ihren eigenen Trainingsbedarf fest und setzen individuelle Schwerpunkte.
  • Gewichtung mit einbringen: verbindliche und optionale Elemente werden definiert → durch optionale Elemente ist die Wahl eigener Schwerpunkte möglich.
  • Je nach Trainingsbedarf stellt die Lehrkraft Übungsmaterial und authentisches Material zur Verfügung, z.B. für sprachliche Elemente / Redemittel: aus Videos gelungener Präsentationen kann man Redemittel herausfiltern lassen.
    → aktive Erarbeitung anhand authentischer Beispiele. Gute/Schlechte PPT analysieren lassen, Experten unter den Lernenden geben Rat zu einzelnen Themen, z.B. zur Visualisierung von Informationen, zu Prezi, zu Körpersprache.
3. Sitzung
  • Für die Präsentationen der Lernenden keine Themen vorgeben; sie dürfen ihre Themen selbst aussuchen. Möglichst nur allgemeine Vorgaben machen,  z.B. dass ein Bezug zum Zielland / zur Zielkultur gegeben sein muss, Zeitvorgaben.
  • Gruppenpräsentationen fördern, damit Präsentationen kollaborativ erstellt werden.
  • Die Gruppen erarbeiten ihr Thema, planen die Arbeitsteilung innerhalb der Präsentation (nach Unterthemen oder nach Arbeitseinheiten wie Erstellung einer PowerPoint Vorlage, Recherche zu einem Thema, Erstellung eines Handouts, etc.).
  • Als Hausaufgabe bereiten die Studierenden ihre Gruppenpräsentationen vor.
4. und evtl. 5. Sitzung
  • Die Lernenden halten ihre Präsentationen, bekommen danach Feedback von den Zuhörern bezüglich der erarbeiteten Kriterien, und von der/dem Lehrenden.
  • Am Ende des Moduls geben die Lernenden Feedback über das Modul an die Lehrkraft:
    • z.B. was hat gut funktioniert?
    • Wobei hätten sie sich mehr Unterstützung gewünscht?
  • Dieses Feedback geht in die weitere Gestaltung des Unterrichts mit ein.

Autorinnen: Anikó Brandt und Ilka Dönhoff, ergänzt von Bettina Raaf und Maria Giovanna Tassinari

1.3. Die Hauptmerkmale eines autonomiefördernden Unterrichtsmoduls

Analysieren Sie das Präsentationsmodul genauer und finden Sie Beispiele für die Hauptmerkmale eines autonomiefördernden Unterrichts:

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Wie wird kollaboratives Arbeiten gefördert?

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Wo bekommen Studierende Entscheidungsfreiräume?

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Inwieweit werden Lernende angeregt, ihre Lernziele zu definieren und zu reflektieren?

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Wie werden die (Lern-)Erfahrungen der Lernenden integriert?

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Wie werden die Bewertungskriterien festgelegt?

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Ist Peer-Evaluation vorgesehen?

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Worin besteht die Rolle der/des Lehrenden?

Unsere Analyse

Bitte klicken Sie auf die untenstehenden Fragen, um unsere Kommentare dazu sichtbar zu machen.

Wie wird kollaboratives Arbeiten gefördert?

Brainstorming in Gruppen zu guten Aspekten einer Präsentation. Die Gewichtung wird zuerst in Gruppen diskutiert.
Es werden Gruppenpräsentationen gefördert, die die Lernenden kollaborativ erarbeiten.

Wo bekommen Studierende Entscheidungsfreiräume?

Die Lernenden haben Entscheidungsfreiräume beim Setzen individueller Schwerpunkte. Sie sind zudem relativ frei in der Themenauswahl ihrer Präsentationen.

Inwieweit werden Lernende angeregt, ihre Lernziele zu definieren und zu reflektieren?

Die Lernenden legen ihren eigenen Trainingsbedarf fest und setzen individuelle Schwerpunkte. Sie besprechen in der Gruppe, im Plenum oder mit der/dem Lehrenden, ob diese Schwerpunkte angemessen sind (z. B. in Hinblick auf ihre Sprachkompetenzen).

Wie werden die (Lern-)Erfahrungen der Lernenden integriert?

Die Lernenden entwickeln anhand ihrer eigenen Erfahrung mit Präsentationen (als Referenten und als Zuhörer) Aspekte guter Präsentationen.
Lernende mit Expertenwissen werden angeregt, dieses an andere weiterzugeben.

Wie werden die Bewertungskriterien festgelegt?

Die Bewertungskriterien und deren Gewichtung werden von den Lernenden diskutiert und festgelegt.

Ist Peer-Evaluation vorgesehen?

Ja, ein Teil der Bewertung beruht auf Peer Feedback.

Worin besteht die Rolle der Lehrkraft?

Der/die Lehrende bereitet selbst Präsentationen vor bzw. unterstützt die Lernenden bei der Suche von Präsentationen. Er/sie bereitet andere Materialien vor, z.B. um Lernende beim Training von individuellen Schwerpunkten zu unterstützen.

Er/sie moderiert die Diskussionen im Plenum, stellt bei Bedarf Beispiele von Bewertungskriterien vor.

Er/sie beobachtet die Gruppenarbeit und antwortet auf eventuelle Fragen der Lernenden.

Fazit

In dieser Analyse des Präsentationsmoduls haben Sie bereits die Hauptmerkmale eines autonomiefördernden Unterrichts herausgearbeitet: Die Förderung kollaborativen Lernens, das Geben von Entscheidungsspielräumen für Lernende, der Einbezug ihrer(Lern-)Erfahrungen, die Möglichkeit eigene Lernziele festzulegen, die Beteiligung der Lernenden bei der Festlegung der Bewertungskriterien und die Möglichkeiten zur Peer-Evaluation. Dabei können Sie sehen, worin Ihre Rolle als Lernende besteht. Im nächsten Abschnitt lernen Sie eine umfangreiche Checkliste aller Merkmale kennen und wenden diese auf die Umgestaltung einer Unterrichtssequenz an.